Inauguration de la Fondation Jan Michalski
Nach vier Jahren Bauzeit kündigt die Fondation Jan Michalski pour l’écriture et la littérature die Einweihung der Maison de l‘Ecriture in Montricher, am Fuss des Waadtländer Jura, an. Das Haus versteht sich als Stätte des Dialogs und der Begegnung zwischen Schriftstellern, Künstlern und der Öffentlichkeit.
Die Fondation Jan Michalski pour l’écriture et la littérature ist nach den Worten des Architekten Vincent Mangeat als kleine Stadt entworfen, die „eine ideale Atmosphäre für die Literatur und das Schreiben“ bieten soll. Ihre ungewöhnliche Baugestalt setzt sich aus mehreren Einzelgebäuden unter einer von Säulen gestützten Baldachindach zusammen. Die Bibliothek und der Ausstellungssaal, beide im Souterrain an Foyer und Veranstaltungssaal angegliedert, werden am 30. Juni 2013 eingeweiht. Das Architekturensemble wird noch durch zwischen den Säulen am Baldachindach aufgehängte Kuben vervollständigt werden, die Assoziationen an Baumhäuser wecken. Darin sollen die Wohn- und Arbeitsbereiche für die als „writer in residence“ eingeladenen Schriftsteller eingerichtet werden.
Mit ihrem umfangreichen Bestand bietet die Bibliothek der Fondation Jan Michalski ein Panorama der Weltliteratur. Der Aufbau der Sammlung – mehrsprachig und multimedial – geschieht unter besonderer Berücksichtigung der Interessen von Jan Michalski. Die Themen, die ihm in der Literatur wie im Bereich der Völkerverständigung besonders am Herzen lagen, sind besonders stark vertreten. Über 80.000 Bände werden der Literatur des 20. und 21. Jahrhunderts in Originalsprachen und Übersetzungen gewidmet sein, ergänzt durch eine Auswahl von Werken zu Geschichte und Politik. Aber auch Publikationen zur zeitgenössischen Kunst – von der Malerei über Photographie bis hin zur Architektur – wird der Leser finden. Von September 2013 an wird die Bibliothek für Schriftsteller und Forscher sowie an bestimmten Tagen auch für das allgemeine Publikum geöffnet sein.
Im Ausstellungssaal sollen Wechselausstellungen rund um die Literatur und das Buch gezeigt werden, in denen seltene bibliophile Ausgaben neben Manuskripten oder Zeichnungen von Schriftstellern zu sehen sind. Auch Ausstellungen zum Werk grosser Dichter, zu bedeutenden Privatsammlungen von Bücherliebhabern und verschiedensten Bereichen des literarischen Lebens sind geplant. Die erste Schau wird sich mit den Werken des weltweit bekannten polnischen Autors Sławomir Mrożek befassen. Sie wird am 30. Juni 2013 eröffnet.
Die Fondation Jan Michalski hat sich zum Ziel gesetzt, die Literatur und das literarische Leben zu fördern, vor allem aber Autoren bei der Durchführung ihrer Projekte zu unterstützen. Die Stiftung wurde 2004 von Vera Michalski-Hoffmann im Andenken an ihren verstorbenen Ehemann Jan Michalski gegründet, um dessen Engagement für die Literatur fortzusetzen. Diese Unterstützung drückt sich in vielfacher Weise aus, wozu Stipendien für literarische Projekte ebenso zählen wie die alljährliche Verleihung des Jan-Michalski-Literaturpreises, mit dem ohne Einschränkung hinsichtlich Genre oder Originalsprache ein herausragendes schriftstellerisches Werk ausgezeichnet wird. In naher Zukunft wird hierzu auch das Angebot an Autoren zählen, als „writer in residence“ für einige Zeit in der Fondation Jan Michalski an ihren Werken zu schreiben.
Mit Eröffnung der Fondation Jan Michalski pour l’écriture et la littérature wird die Tätigkeit der Stiftung durch die Organisation von Lesungen und kulturellen Veranstaltungen eine weitere Entfaltung erfahren.
Jan Michalski wurde 1953 in Polen geboren. Sein Interesse für die Literatur erwuchs aus einer klassisch-europäischen Bildungstradition. Er studierte Soziologie und Philosophie an der Katholischen Universität Lublin und Politikwissenschaft in Brügge, London sowie am Institut de Hautes Etudes Internationales in Genf. Er setzte sich leidenschaftlich für den Beitritt Polens zur Europäischen Union ein. Gemeinsam mit seiner Ehefrau Vera Michalski-Hoffmann gründete er die Editions Noir sur Blanc, deren Verlagsprogramm Romane, Essays und Zeitzeugenberichte mit Schwerpunkt Osteuropa umfasst. Von der Überzeugung getragen, dass die Vereinigung zwischen Ost und West nur durch die Kultur gestiftet werden kann, veröffentlichte der Verlag eine beträchtliche Anzahl klassischer und zeitgenössischer slawischer Werke in französischer Übersetzung und verlegte auch Werke auf Polnisch. Jan Michalski starb bereits 2002, doch die nach ihm benannte Stiftung setzt sein Wirken fort.